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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 148

1886 - Berlin : Hofmann
148 Geschichte der neueren Zeit. auf die Tuilerien. Der König verhaftet und in den Temple gebracht. Aufhebung der königlichen Gewalt. Überhandnehmen der Jakobiner. Nationalkonvent 1792—1795: Die Republik wird proklamiert. Prozeß - des Königs, dessen Verurteilung und Hinrichtung 21. Januar 1793. Danton. Robespierre, Üoiarat. Wohlfahrtsausschuß. Schreckensherrschaft. Bürgerkrieg in der Vendee, Proklamiernng der „Religion der Vernunft'1. Endlich Sturz Robespierres. Neue Verfassung von 1795: Direktorialregierung. §83. Die Revolution und Deutschland. 1792 Krieg Prenßens gegen die Republik. Herzog von Braunschweig dringt in Frankreich ein, sein Rückzug. — Erster Koalitionskrieg 1793—1797. Die Franzosen sind siegreich. Friedrich Wilhelm Iii. schließt den Separatfrieden zu Basel 1795. Napoleon Bonaparte führt den Krieg zu einem für die Österreicher ungünstigen Ende — Friede zu Compo Formio — das linke Rheinufer französisch 1797. B. Aas Zeitalter Mapoleorrs. § 84. Napoleon Vonaparte bis zu seiner Erhebung zum Kaiser. Der Mann, dessen Pläne und Handlungen fortan mehr als anderthalb Jahrzehnte lang im Vordergründe des europäischen Interesses stehen, und dessen Unternehmungen gerade für unser Vaterland von weitester Tragweite gewesen sind, war Napoleon Bonaparte. Er war im Jahre 1769 zu Ajaceio aus Korsika geboren und verlebte seine Kinderjahre unter dem nachhaltigen Einfluß seiner Mutter Lätitia, einer ungewöhnlich bedeutenden, durch hohe Selbständigkeit des Charakters ausgezeichneten Frau. Schon als zehnjähriger Knabe kam er ans die Kriegsschule zu Brienne, von wo er nach fünf Jahren an die Pariser Militärschule überging. Mathematische und historische Studien (Lektüre Plutarchs) betrieb er mit besonderem Eifer. In die Armee eingetreten, lenkte er bald durch Mut und Klugheit die Aufmerksamkeit der Direktorial-regierung auf sich und da er derselben, sowie vorher dem Konvente, wesentliche Dienste bei Unterdrückung von Ausständen leistete, erfuhr er eine rasche Beförderung (1796 feine Vermählung mit der sehr reichen Witwe Josephine Beauharnais). Nachdem Napoleon den ersten Koalitionskrieg durch den Frieden zu Compo Formio zu einem günstigen Ende geführt, gedachte er den Einfluß des immer noch drohenden England zu brechen. Da aber dasselbe schwer angreifbar war, so wollte er es indirekt schädigen, indem er ihm a) die Herrschaft des Mittelmeers zu ent-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 128

1886 - Berlin : Hofmann
128 Geschichte der neueren Zeit. Gerhardt zeigt. Seine erste Gemahlin war Prinzessin Henriette von Oranien, die fromme Liederdichterin, Enkelin des Admirals Coligny. Der Staat ist unter dem Großen Kurfürsten sehr gewachsen; die Zahl der Einwohner hob sich von 700 000 auf 1 300 000; die Einnahmen stiegen von 11/2 auf 71j2 Millionen. — § 75. Friedrich Iii. (I.) und Friedrich Wilhelm I. Auf den Großen Kurfürsten, den Begründer brandenbnrgifch-1688 preußischer Größe, folgte sein Sohn Friedrich Iii. (1688—1713). Mehr auf äußeren Glanz gerichtet, hat derselbe es sich zur Aufgabe ° gemacht, seinem Hanse die Königskrone zu verschaffen; den Anreiz dazu bildete u. a. der Umstand, daß um jene Zeit das Knrhans Hannover die englische und das Kurhaus Sachsen die polnische Krone erwarb. Kaiser Leopold zeigte sich geneigt, gegen eine erhebliche Unterstützung, welche Kurfürst Friedrich ihm im spanischen Erbfolgekriege leistete, diesem die Anerkennung als König in Preußen 1701 zu gewähren. Am 18. Januar 1701 fand zu Königsberg die Feier statt, bei der Friedrich Iii. (nunmehr Friedrich I. genannt) sich und seiner Gemahlin, der geistvollen Sophie Charlotte von Hannover, mit eigener Hand die Krone aussetzte. Zum Andenken an dieses Ereignis, das außerdem durch eine Reihe der glänzendsten Feste verherrlicht wurde, stiftete der König den schwarzen Adlerorden („Suum cuique“). Fortan verlieh Friedrich auch dem Äußeren seiner Hofhaltung, sowie der Stadt Berlin einen königlichen Glanz, wobei offenbar das Vorbild Ludwigs Xiv. von Einflnß war. Berlin wurde durch große Bauteu (Schloß, lange Brücke, Zeughaus re.) geziert. Jn Charlottenburg residierte die edle Königin, die Freundin des großen Philosophen Leibniz. Sie wie der König förderten in freigebiger Weise Wissenschaften und Künste. Jn Berlin wurde die Gesellschaft der Wissenschaften und die Akademie der Künste gestiftet; Halle wurde der Sitz einer rasch aufblühenden Universität, an welcher hervorragende Gelehrte, wie Thomasins und Wolf, wirkten und edle Männer, wie Hermann Francke (Stifter des Waisenhauses) und Freiherr von Canstein (Bibeldruckerei) ihre gemeinnützigen Werke schufen. Aber diese Unternehmungen, verbunden mit einer glänzenden Hofhaltung, kosteten dem Lande mehr, als es auf die Dauer hätte aufbringen können; zumal der Bürger- und Bauernstand litt unter einem hohen Steuer-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 151

1886 - Berlin : Hofmann
§ 86. Preußen seit dem Tode Friedrichs des Großen. 151 mußte auf Veuetien und Tirol verzichten, und die Herrscher von Bayern und Württemberg als Könige anerkennen. Napoleons Wille war nunmehr in dem südlichen und westlichen Deutschland unbedingt herrschend. Die dortigen Fürsten waren durch ihn erhöht und bestanden nur durch ihn. Er bildete nun aus ihnen den sog. Rheinbund, Juli 1806, und übernahm 1806 selbst das Protektorat desselben. Fortan bildeten deutsche Laudeskinder wesentliche Teile des Napoleonischen Heeres, deutsche Fürsten sein Gefolge. Die Zeit der tiefsten Erniedrigung unseres Volkes begann. Das beinahe tausendjährige deutsche Reich nahm ein trauriges Ende. — § 86. Preußen seit dem Tode Friedrichs des Großen. Der große König hatte Preußen auf hoher Machtstufe zurückgelassen. Aber die großartige Anspannung aller Kräfte, durch welche dieselbe erklommen war, ließ unter seinem Nachfolger und Neffen Friedrich Wilhelm Ii. 1786 — 1797 nach. Ein 1786 leichter, zum Schutz des naheverwandten Hauses Oranien (des ^ Königs Schwester!) unternommener Krieg gegen Holland befestigte { in dem Heere das Vorurteil der Unbesiegbarkeit; eine gegen die Ansprüche Österreichs schwache und unentschiedene Politik auf dem Kongreß zu Reichenbach schädigte das Ansehen Preußens. Freilich wurde der Umfang des Staatsgebietes durch die zweite und dritte Teilung Polens (1793, 1795) um ein bedeutendes vermehrt, aber die inneren Zustände begannen zu kranken. Der Hof fo wenig als die gebildete Gesellschaft blieben unberührt von der aus Frankreich eindringenden Erschlaffung der Sitten. Dazu kam, daß sich unehrliche, heuchlerische Menschen in das Vertrauen des Königs einzudrängen wußten und daß die religiöse Duldsam-samkeit, durch welche unter dem Großen Kurfürsten wie unter Friedrich dem Großen Segen über das Land gekommen war, einer fanatischen, engherzigen Orthodoxie Platz machte (das Wöllnersche Religionsedikt). In mancher, besonders auch in letzterer Hinsicht, wurde es zwar besser, als der edle König Friedrich Wilhelm Iii. (1797 1797 bis 1840) seinem Vater auf den Thron folgte. Selbst sittenrein, bis suchte er mit seiner Gemahlin, der schönen und edlen Königin 1840 Luise, Prinzessin von Mecklenbnrg-Strelitz, die Sitten zu heben und die Lage des Volkes durch Landstraßen, Schulen rc. zu bessern.

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 34

1892 - Gera : Hofmann
— 34 — Tafelgeschirr, die Königin ihre Diamanten. Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser, konnte keine neue Leutnantsuniform bekommen, weil die Silberstickerei zu teuer war. Die Prinzeß Charlotte, die spätere Kaiserin von Rußland, mußte sich an ihrem Geburtstage mit einem Fünfthalerschein zu einem notwendigen Kleide behelfen. Durch weise Gesetze schuf der König einen freien Bürger- und Bauernstand als feste stützen des Staates. Nach der neuen Städteordnung wählten die Bürger Stadtverordnete und diese wieder den Magistrat mit dem Bürgermeister an der Spitze. Die Stadtverordneten berieten und beschlossen über die Gemeindelasten, das Schul- und Armenwesen. Der Magistrat bereitete die Beschlüsse vor und führte sie aus. Der Staat hatte nur die Oberaufsicht. Durch diese Selbstverwaltung wurde der Gemeinsinn und die Bürgerehre mächtig gestärkt. Die Bauern gehörten bisher ihren adeligen Herren und wurden mit den Gütern wie eine Art Eigentum vererbt. Sie mußten von ihren Ackern viele Abgaben in Geld oder Getreide zahlen, oft Fron- oder Herrendienste leisten, durften nicht fortziehen und ihre Kinder nicht verheiraten oder in fremde Dienste treten lassen. Nun wurden sie frei von allen diesen Schranken, bauten und besserten ihren Acker als Eigentum mit Lust und Liebe. Es wurde auch eine neue Gewerbeordnung erlassen, die allen Zwang, z. B. den Back-, Mahl- und Branzwang, und alle Vorrechte aufhob. Auch der Adel durfte nun Gewerbe treiben. Alle Stände sollten vor dem Gesetz gleich sein. Viele Schulen wurden gegründet, um das Volk besser zu erziehen, in Berlin sogar eine Hochschule. Der Turnvater Jahn machte die Jugend wehrhaft durch fleißige Turnübungen. Im Tngendbuude traten die besten Männer zusammen und arbeiteten still für die Befreiung des Vaterlandes. Scharnhorst und Gueiseuau bildeten ein Heer, das gleichsam das ganze Volk in Waffen war. Jeder gesunde Preuße war wehrpflichtig und mußte dem Vaterlande als Soldat dienen. Bis dahin galt es oft als Schande, Soldat zu sein; nun wurde es eine Ehre. Es wurden stets nur 42000 Mann eingeübt, dann entlassen und andere eingezogen. Diese eingeübten Soldaten bildeten die Landwehr, die sich in den Freiheitskriegen durch tapfere Thaten ausgezeichnet hat. So trieb und drängte alles einer großen Entscheidung zu. Zu früh erhob sich der Major von Schill gegen die fremden Unterdrücker. Er wurde in Stralsund eingeschlossen und getötet, seine Offiziere erschossen oder als Sträflinge auf die Schiffe geschickt. (Arndts Lied von Schill: „Es zog aus Berlin ein tapferer Held —".) Auch der Sandwirt Andreas Hofer in Tirol suchte vergeblich sein Vaterland vom fremden Joche zu befreien. Nach mehreren Siegen wurde er von der Übermacht erdrückt, floh in eine Sennhütte, wurde aber verraten, gefangen und in Mantua erschossen. (Mosens Lied: „Zu Mantua in Banden —.")

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 44

1892 - Gera : Hofmann
— 44 — In der Garnifonkirche zu Potsdam wird Friedrichs Grab oft von Fremden besucht. Auch Napoleon stand hier und soll gesagt haben: „Lebtest du noch, stünde ich nicht hier." Über seiner Gruft reichten sich Fnedrich Wilhelm Iii. und Kaiser Alexander I. von Rußland die Hand zum Bunde gegen Napoleon. Wir wollen nun hören, wie der große König das kleine Preußen, das damals nur 2% Mill. Einwohner zählte, zu einer Großmacht erhoben hat. 2. Wie Friedrich Ii. erzogen ward. Er wurde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Vater Friedrich Wilhelm I. war ein strenger Mann und erzog den Kronprinzen hart, weil derselbe Neigung zum Leichtsinn zeigte. Sein Vater wollte einen biedern Deutschen aus ihm machen, aber seine französischen Erzieher flößten ihm eine Vorliebe für die französische Sprache ein. Er hat nie richtig deutsch sprechen und schreiben gelernt, aber niemals seine gute deutsche Gesinnung verleugnet. Weiter wollte ihn sein Vater zu einem frommen Christen erziehen, wandte aber leider dazu verkehrte Mittel an. Der lebhafte Prinz mußte zur Strafe Lieder und Psalmen ausweubig lernen; dazu ermübeten ihn die langen Hausanbachten und ein trockener Religionsunterricht. Auch ein einfacher und sparsamer Hauswirt sollte der Kronprinz werben, aber er mochte nicht knaufern und zog lieber einen bequemen Schlafrock als den knappen Solbatenrock an. Einmal fanb der König feinen gestickten Schlafrock und warf ihn ins Feuer. Vor allem sollte der Kronprinz ein guter Solbat werben, aber das schien am wenigsten zu glücken. Er haßte den strengen Zwang und das ewige Exerzieren. Viel lieber stubierte er gute Bücher, bichtete und blies auf der Flöte. Voll Ärger rief der König aus: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet (Dichter); er macht sich nichts aus den Soldaten und wirb mir meine ganze Arbeit verberben!" 3. Wie er sich mit seinem Vater entzweite. Der König würde immer unzufriebener über das leichte Wesen seines Sohnes. Sogar vor den Hofleuten schalt er ihn aus. Da beschloß Friedrich, nach England zu den Verwanbten seiner Mutter zu entfliehen. Er teilte feinen Plan dem Leutnant Katte brieflich mit. Der Brief fiel aber in die Hänbe des Königs und verriet alles. Der König war eben auf einer Reife nach dem Rheine und übernachtete in einem Dorfe bei Mannheim. Friedrich schlief in einer Scheune und wollte in Verkleibung früh entweichen, aber ein Diener hielt ihn an. Als Gefangener würde er den Rhein hinabgeführt. In feinem Zorne schalt ihn der König einen „feigen Deserteur ohne Ehre" und schlug ihn mit einem Stocke blutig. Er ließ ihn auf der Festung Küftrin in eine enge Zelle einschließen. Weber Messer noch Gabel, Weber Bett noch Licht, Weber Feber noch Tinte erhielt er, nur die Bibel zum Lesen. Ein Kriegsgericht sollte ihn als „fahnenflüchtig" zum Tode verurteilen. Da rief ein Major: „Wenn Eure Majestät Blut verlangen, so nehmen Sie meines; das Ihres Sohnes bekommen Sie nicht, so lange ich reben bars!" Katte aber würde vor Friebrichs Fenster hingerichtet. Ein frommer Felb-

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 52

1892 - Gera : Hofmann
— 52 — Helden und zu allen Opfern bereit. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg kam es zum Frieden. Friedrich behielt Schlesien und dazu die Bewunderung von ganz Europa. Preußen galt hinfort als fünfte Großmacht. (Die andern vier waren Österreich, Rußland, Frankreich und England.) Berlin wollte seinen siegreichen König mit ^ubel empfangen, er aber ging nach Charlottenburg in die Schloßkapelle und lauschte dem Lobgesange: „Herr Gott, dich loben wir!" Als die Stimmen jubelnd in die Musik einfielen, da neigte er sein Haupt und weinte Thränen des Dankes und der Rührung. 26. Friedrich in der Schloßkapelle zu Lharlottenburg. (Nach Grot-Johann.) 8. Wie Friedrich als Landesvater für sein Volk sorgte. In kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, wohl 100 Millionen Thaler als Unterstützungen oder Darlehen verteilte, sumpfige Gegenden trocken legen ließ und fremde Ansiedler herbeizog. Gegen 300 Dörfer hat er neu erbaut. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude, als er die

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 63

1892 - Gera : Hofmann
— 63 — Die Hochschule zu Halle an der Saale wurde von diesem Könige gestiftet. Der berühmteste Lehrer an derselben war August Hermann Francke. Derselbe gründete in Halle das große Waisenhaus mit seinen übrigen Anstalten. Auch der Vater der evangelischen Mission ist er. Heute gehen Tausende von Sendboten oder Missionaren in die weite Welt zu den Heiden, um sie zu Christen und zu gesitteten Menschen zu machen. Die ersten wurden unter König Friedrich I. durch Aug. Herrn. Francke ausgesandt. Auch die Akademie der Wissenschaften, d. h. Vereinigung von Gelehrten zur Pflege der Wissenschaften, bezeugt noch heute, wie der König das geistige Leben förderte. Viele Spuren deuten also noch heute aus die Zeit und das Wirken des ersten Preußenkönigs zurück. 2. Friedrich regierte als Kurfürst 12 Jahre. Er hatte einen schwächlichen, etwas verwachsenen Körper. Seine edle Mutter Luise Henriette, die das Lied, „Jesus meine Zuversicht" gedichtet hat, erzog ihn sorgfältig. Sein ernster Lehrer Dankelmann entwickelte seine mäßigen Anlagen glücklich. Friedrich war freundlich, gutherzig und leutselig, darum liebten ihn seine Unterthanen. Aber er liebte Pracht und Glanz zu sehr und hörte gern auf Schmeichler. Sie gewannen sein Ohr und lenkten sein Herz nicht immer auf den besten Weg. Solange er seinem ernsten Lehrer Daukelmann folgte, ging alles gut. Als aber Wartenburg sein Günstling wurde, da mehrten sich die Ausgaben, und das Land seufzte unter der Schuldenlast. 3. Er strebte nach der Königskrone. Friedrich wollte zu der ansehnlichen Macht und Größe seines Staates den gebührenden Namen gesellen; darum suchte er die Königskrone zu erwerben. Nichts sparte er, um dazu die Erlaubnis des deutschen Kaisers in Wien zu erlangen. Aber der Kaiser zögerte, weil er meinte, „die Könige von Preußen möchten nicht so willig gehorchen wie die Kurfürsten von Brandenburg." Endlich aber gestattete der Kaiser, daß sich Friedrich in Preußen, wo er unabhängiger Herzog war, die Königskrone aufsetzte. Friedrich versprach dafür, den Kaiser bei einem bevorstehenden Kriege mit einem Heere zu unterstützen. 4. Er ließ sich am 18. Januar 1701 in Königsberg krönen. Friedrich zog mit einem großen Gefolge mitten im Winter nach Königsberg, um sich dort als König die Krone aufzusetzen. 30000 Vorspannpferde waren für die Reise nötig. Drei Tage vor der Feier verkündigten Herolde unter Glockengeläut aus fünf öffentlichen Plätzen in Königsberg, daß Preußen zu einem Königreich erhoben fei. Am 17. Januar stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden; als Umschrift trägt er seinen Wahlspruch: „Jedem das Seine!" Der Krönungsschmuck war außerordentlich kostbar. Der Scharlachrock Friedrichs hatte Knöpfe von Diamanten, von denen jeder wohl 30000 Mark wert war. Die Königin Lophie Charlotte hatte einen Strauß von kostbaren Perlen auf der Brust. Im Schlosse setzte Friedrich sich und der Königin die Krone auf und empfing, auf silbernem Throne sitzend, die Huldigung, d. h. das

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 14

1892 - Gera : Hofmann
— 14 — vielen hat sie so Gutes erwiesen! Und was sie als Prinzessin gelernt hat, das übt sie nun als Kaiserin. Alle Werke der christlichen Liebe fördert, die Notleidenden unterstützt und die Unglücklichen tröstet sie. Als sie hörte, daß der Witwe eines armen Zimmermanns alles verkauft worden sei, da kaufte sie es zurück und beschenkte die Unglückliche damit. So fühlt und handelt sie als rechte Landesmutter. Dem Kaiser hat sie sechs blühende Söhne geschenkt. Der älteste, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, wurde am 6. Mai 1882 geboren. Voll Freude rief sein greiser Urgroßvater Kaiser Wilhelm I. bei der Nachricht aus: „Hurra, vier Kaiser!" Die kaiserlichen Prinzen werden einfach und streng wie Bürgerkinder erzogen. Besonders gern spielen sie Soldaten. Der Kronprinz ist dann ihr Hauptmann, dem sie willig gehorchen. Kommt der Kaiser in ihre Stube, dann stehen sie stramm wie rechte Soldaten und warten, bis der Kaiser sie soldatisch, d. h. mit den Fingern an der Mütze, grüßt. Auch die hohenzollernschen Tugenden des Fleißes und der Sparsamkeit üben sie schon. So haben sie Kastanien und Eicheln aufgelesen und an die Wildwarter verkauft, um ihren Vater ans dem Erlöse mit einem Geburtstagsgeschenke zu erfreuen. Gott wolle den Kaiser und sein Haus behüten und segnen und ihm Kraft und Weisheit geben, die Größe und das Glück des Deutschen Reiches zu erhalten und zu mehren! Dies deutsche Reich hat sein Großvater Wilhelm I. neu errichtet. Von ihm wollen wir nun hören. 2. Kaiser Wilhelm I., der Kründer des Deutschen Weiches (1861—1888). 1. Was uns an den Gründer des Deutschen Weiches erinnert. In jeder Schule hängt das Bild Kaiser Wilhelms I. In allen Schulen wird an jedem 22. März, an seinem Geburtstage, und an jedem 9. März, an seinem Todestage, eine Gedenkfeier gehalten. In allen Städten stehen Siegesdenkmäler zur Erinnerung an die großen Siege Wilhelms I. Darauf stehen meistens die Namen der Gefallenen. Besonders hoch und stolz erhebt sich die Siegessäule in Berlin mit ihren vergoldeten Kanonen. Das herrlichste Denkmal hat das deutsche Volk auf dem Nieder-5. Siegessäule in Berlin. walde bei Bingen am Rheine errichtet.

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 66

1892 - Gera : Hofmann
— 66 — Das schöne Begräbnislied „Jesus, meine Zuversicht—" dichtete seine Gemahlin Luise Henriette. Die Stadt Oranienburg hat von ihr den Namen; sie war eine Prinzessin von Oranien. Vor dem Waisenhause in Oranienburg steht ihr Denkmal. Unsere schönsten Kirchenlieder sind von Paul Gerhardt gedichtet. Er lebte als Geistlicher in Berlin zur Zeit des großen Kurfürsten. Friedrich Wilhelm legte den Grund zu Preußens Größe. Er schuf die Macht, die unter seinem Sohne den Namen Königreich Preußen erhielt. Friedrich der Große sagte von ihm: „Der hat viel gethan!" Was er für unser Vaterland gethan hat, wollen wir nun hören. 2. Wiener seine Jugend verlebte. Seine Jugend war keine freundliche. In Deutschland tobte der dreißigjährige Krieg zwischen den Evangelischen und den Katholischen. Niemand war seines Lebens und seines Gutes sicher. Zuerst wurde der Prinz aus Berliu auf ein Jagdschloß im Walde gebracht. Hier lernte er fleißig, ritt aber auch gern auf seinem Pferdlein umher und jagte Hirsche und Rehe mit seinem Speer. Da er hier vor den Soldaten und Räubern nicht sicher war, brachte man ihn in die Festung Küstrin an der Oder und erzog ihn da. Später reiste er mit seinem Lehrer nach Holland, um sich dort weiter auszubilden. In dem weisen und tapferen Statthalter von Oranien lernte er einen trefflichen Regenten und in den fleißigen Holländern glückliche Unterthanen kennen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso glücklich zu machen. In einer Stadt wollte man ihn zu Ausschweifungen verleiten, da floh er in das Feldlager zu Oranien und sprach dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig!" Oranien klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig!" 3. Wie er 1640 zur Regierung kam. Als Friedrich Wilhelm den Thron bestieg, war das Land Brandenburg durch den Krieg gänzlich verwüstet. Berlin zählte nur noch 300 Bürger. Ganze Dörfer waren niedergebrannt, von den Bewohnern über die Hälfte durch das Schwert, den Hunger und böse Seuchen getötet. Die Felder lagen wüst; Vieh und Saatkorn gab es nicht; in den Wäldern hausten Räuber. Aber der junge Kurfürst verlor den Mut nicht. Entschlossen ging er ans Werk. Sein Wahlspruch war: „Gott ist meine Stärke". Zunächst wollte er Herr in seinem eigenen Lande werden. Die Trnppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, die Schweden aber teilweise das Land besetzt. Er bildete ein eigenes Heer und schloß mit den Schweden einen Waffenstillstand. Wer sich weigerte, ihm den Fahneneid zu schwören, der wurde entlassen. Das Heer zählte zuerst nur 3000 Mann, wuchs aber bald auf 8000 und zuletzt auf 26000 Mann. Noch acht Jahre des schrecklichen Krieges mußte er als Kurfürst erleben, aber er milderte seinem Lande die Leiden des Krieges, so viel er konnte. Im westfälischen Frieden 1648 erlangte er durch seine Klugheit und Festigkeit günstige Bedingungen und vergrößerte sein Land bedeutend.
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